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 von Olaf Stieleke 
 Elektrolyt-Kondensatoren sind prinzipiell identisch mit den normalen Kondensatoren. 
  Imwesentlichen gilt das dort gesagte auch für Elektrolyt-Kondensatoren ("Elko" 
  kurz genannt).
 Dies gilt auch für die Hinweise in Sachen maximale Spannung, deren Mißachtung 
  beim Elko zur
 Explosion führen kann, nicht nur zum Verbrennen (das kommt anschließend, 
  und der Gestank
 ist schier unerträglich und praktisch nicht wegzubekommen... Eigene Erfahrung 
  mit einem
 winzigen 220uF-Kondi)
 Der Hauptunterschied bei Elkos ist, das die Polung der angelegten Spannung 
  <b>nicht</b>mehr beliebig ist. Daher bezeichnet man Elkos auch als Unipolare Kondensatoren, 
  während
 die anderen analog dazu als Bipolare Kondensatoren bezeichnet werden.
 Die Festlegung der Polung, die einen Verlust darstellt, führt aber zu 
  einem guten Ende:Man kann Elkos mit riesigen Kapazitäten bauen, ohne damit Flugzeughallen 
  zu füllen.
 Elkos sind problemlos mit Kapazitäten bis in den Farad-Bereich zu bekommen, 
  dabei erreichen
 diese Elkos die Größe einer Cola-Dose. Ein unipolarer Kondensator 
  mit 1F dürfte ein
 handelsübliches Server-Tower-Gehäuse gut ausfüllen.
 Der neueste Schrei in Sachen Elkos stellen die sogenannten "Gold-Caps" 
  dar - Elkos mitKapazitäten von 220mF bis 22F (!), dabei so groß wie eine Knopfzelle.
   Was kann man nun mit Elkos anstellen ? Hmmm... What about this: 
 Dies ist ein LED-Fadeoff. Wie's funzt, ist schnell erklärt: Beim Anlegen einer Spannung passiert in den ersten Mikrosekunden nichts... 
  Nur der Kondensator lädt sich auf und das ziemlich schnell. Irgendwann ist die 
  Spannung am
 Kondensator hoch genug, das die LED leuchten kann. Merkbar ist diese Verzögerung 
  nicht,
 es sei denn, man hat einen Riesenkondi angeschlossen.
 Schalten wir die Spannung ab, müßte die LED sofort ausgehen - aber 
  der Kondensator springt
 als "Ersatz-Energieversorger" ein. Er entlädt sich nun über 
  Widerstand und LED. Dabei
 fallen Spannung und Strom immer weiter ab - die LED verlöscht also langsam, 
  bis die
 Spannung des Kondis zu klein geworden ist.
 Wie berechnen wir nun, wie lange die LED noch leuchtet ? Sehr einfach: T = R * C T = Zeit in SekundenR = Widerstand in Ohm
 C = Kapazität in Farad
 Diese Formel gilt sowohl für das Laden als auch für das Entladen. 
  Und sie gilt für alle Arten von Kondensatoren. Irgendwann hat mal jemand festgelegt, das ein Kondensator 
  nach
 5*T aufgeladen/entladen ist (Ich war's nicht, hat irgendwas mit ner e-Funktion 
  zu tun,
 wenn ich mich recht erinner).
 Also rechnen wir: Ladevorgang Beim Ladevorgang zählen weder LED noch Widerstand mit, sie sind am Ladevorgang 
  nichtbeteiligt. Den einzigen Widerstand stellen also die Zuleitungen dar, die grob 
  geschätzt
 etwa 1 Milliohm Widerstand haben dürften:
 T = R * CT = 1 MilliOhm * 220 uF
 T = 0,001 * 0,00022
 T = 0,00000022 s = 220 ns
 5T = 1,1 us
 Der Kondensator ist also nach einer Mikrosekunde aufgeladen und die LED leuchtet. Entladevorgang Hier sind - neben den Zuleitungen, die wir jetzt vernachlässigen können 
  - Widerstand und LEDentscheidend. Der Widerstand der LED ist allerdings extrem klein, so das dieser 
  ebenfalls
 vernachlässigt werden kann. Bleibt nur noch der Widerstand.
 T = R * CT = 220 Ohm * 220 uF
 T = 220 * 0,00022
 T = 0,0484 s = 48,4 ms
 5T = 242 ms
 Hört sich nicht viel an - ist aber nur 242000 mal länger als der 
  Ladevorgang. Außerdem genügt diese Zeit locker, damit unser schneckenlahmes Auge das "Wegfaden" 
  gut wahrnimmt.
 Wer mag, kann den Kondensator gern vergrößern, um die Faderzeit zu 
  strecken. Also, ran an
 die Brat-Eisen...
 
 
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