Herstellung eines Kühlers
Zuerst m�sst ihr nat�rlich mal abmessen, wie gro� denn das zu k�hlende Objekt (GPU, Heatspreader, etc.) ist und wo in der n�he Befestigungsl�cher vorhanden sind. Da man es leider meist nicht schafft, die Bohrungen bis aufs Zehntel genau auszumessen und zu bohren, ist es sinnvoll etwas Spiel mit einzuplanen. Gewindel�cher im K�hler sind zwar sehr praktisch, da man keine Muttern mehr braucht, und es schaut auch viel besser aus, jedoch muss das Loch perfekt sitzen, man kann es dann nicht einfach mit der Rundfeile ein wenig wandern lassen (die Mutter verdeckt ja kleinere Korrekturen).
Nun muss man sich Gedanken �ber den Aufbau der eigentlichen K�hlkammer machen, wer eine dicke ausgeh�hlte Kupferplatte verwendet hat es einfacher, ansonsten kann man auch die Anzahl der Einzelteile verringern, indem man das Blech biegt. Der Aufbau ist recht einfach, wenn man Deckel und zwei Seitenw�nde aus einem St�ck baut, die anderen beiden W�nde anl�tet und das dann auf den Bodensetzt. Ich musste jedoch feststellen, dass man 2mm Blech auf einer Breite von 70mm nicht mehr so einfach biegen kann, daf�r br�uchte man einen massiven, sicher verankerten Schraubstock und einen gro�en Hammer (bei mir hat der Tisch jetzt einen Riss). Also hab ich auf der Kreiss�ge neben dem S�geblatt soviel untergebaut, dass ich das Kupfer anritzen konnte, danach lie� es sich dann biegen. Hier sieht man den Deckel schon mit den zwei W�nden zusammengesteckt (die Nuten vereinfachen den Zusammenbau, die Teile k�nnen nicht mehr so leicht auseinanderfallen). Alternativ k�nnte man auch jeweils zwei Seitenw�nde aus einem St�ck bauen, dann muss man nur auf einer Breite von unter 10mm biegen.

Deckelkonstruktion aus einem geschlitzen und gebogenen Blech und zwei mittes Nuten zus�tzlich festgeklemmten Abschlussblechen.
Obendrauf muss nat�rlich noch ein Deckel, da die Gewinde bei den �blichen Schraubanschl�ssen ca. 5mm lang sind, sollte man durch Aufl�ten von einen zus�tzlichem Blech sicherstellen, dass man auch ein ausreichend langes Gewinde hat. Bei meinen K�hlern hab ich auch immer untern den Einlass zwei aufrecht stehende Bleche zur Verwirbelung gesetzt (in Anlehnung an die Nexxos-K�hler), obs die K�hlleistung verbessert wei� ich nicht.
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Alter GPU-K�hler mit Verwirblern unter dem Einlass |
Festplattenk�hler |
Verl�tete Schraubanschl�sse am HDD-K�hler |
Bei manchen K�hlern (v. a. f�r HDDs aus Kupferrohren
) hat man keinen guten Platz wo man ein Gewinde einschneiden kann, sodass man lieber Anschl�sse fest verl�tet. Gerade Schlauchverschraubungen enthalten bis auf einen Dichtgummi am Gewinde (den man abpulen kann) keinerlei Kunststoffteile, sodass man sie verl�ten kann.
Zum Auss�gen braucht man glaub ich nicht viel sagen, Bohren ist eigentlich auch klar. Wenn das Werkst�ck beim Bohren zu hei� ist bzw. allgemein bei gr��eren Bohrungen sollte man dem Bohrer zuliebe k�hlen. Zuerst hab ich dazu Gewindeschneid�l genommen, das taugt aber nicht so. Mit J.C.Dentons Empfehlung (Wasser mit einem Schuss Sp�lmittel) geht es wesentlich besser, au�erdem hat man dann diesen Geruch nach Zitrusfrische im Bastelkeller ;D. Professionell w�rde man KSS nehmen (Spezialschmiermittel, was man noch mit Wasser verd�nnt), aber das hat wohl kaum jemand zuhause.
Beim Verl�ten muss man sich eine sinnvolle Reihenfolge �berlegen, denn meistens werden alle alten L�tstellen wieder warm, und dann sollte einem nichts herunterfallen. Notfalls Teile mittels Schraubzwinge vor dem Wiederaufheizen fixieren. Vor dem L�ten sollte man s�mtliche Verschmutzungen vom Kupfer entfernen, also am besten einfach mal kurz mit einem 200er Schleifpapier oder so aufrauhen. Das L�tzinn greift wesentlich besser, wenn die Oberfl�che blank ist.
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Zu verl�tende Stellen angeschliffen (das ist eine Dummy-L�tung exklusiv f�r dieses Tutorial, am unteren Teil sieht man sch�n welche Spuren die Schraubzwingen hinterlassen) |
Senkrecht aufeinandergespannt, die vorher blanken Stellen sind nun rot/lila, da ich schon aufgeheizt habe |
Video vom L�ten (DivX 6, 2,3 MB) |
Meistens verl�tet man ja wohl zwei Bleche, die man schon aufeinander stellen kann und die einen 90�-Winkel zueinander bilden. Die kann man zum Aufheizen schon zusammenstellen, man sollte blo� aufpassen dass man nichts wegpustet. Wenn das Kupfer dann hei� genug geworden ist (einfach mal kurz die Hei�luft ausmachen und mit dem L�tzinn hingehen, man sieht ja ob es schmilzt), f�hrt man mit dem L�tdraht einfach den Winkel zwischen den beiden Blechen entlang. Die Oberfl�chenspannung des fl�ssigen Zinns ist so hoch, dass es sich von alleine in die Fuge zwichen den Blechen hineinzieht. Man sieht ja im Video, dass auf der zweiten Seite schon L�tzinn zu sehen war, bevor ich dort gel�tet habe, das hat es untendurch gezogen. Jeder der auf eine gute Optik des K�hlers wertlegt, sollte versuchen diese "L�tnaht" m�glichst gleichm��ig zu machen, da ein nachtr�gliches Glattschleifen sehr schwierig ist, man kommt in die Ecke kaum hin.
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Oben schauts halbwegs gut aus, jedoch ist mir das kleine quadratische Blech zuerst verrutscht, das sieht man noch als Zinnabdruck |
So sollte es nicht aussehen, aber L�ten mit links und mit der Kamera in der Hand ist schwierig |
Wenn man zwei Teile miteinander verbinden will, und sie erst verzinnt und dann zusammenf�gt, muss man sehr schnell arbeiten oder beim Zusammenf�gen nochmal etwas frisches Zinn hinzugeben, denn das Flu�mittel verbrennt bei den hohen Temperaturen innerhalb weniger Sekunden, und ist nur w�hrend dieser Zeit wirksam. Ich hab immer zuerst das gr��ere Teil ungef�hr da wo etwas aufgel�tet werden soll verzinnt, dann das (ebenfalls schon aufgeheizte) zweite Blech draufgelegt.
Nun empfiehlt es sich, wie beim verl�ten von zwei senkrecht stehenden Blechen, an der Kante auch noch f�r eine L�tzinnnaht zu sorgen, denn damit wird sichergestellt, dass auch wirklich der gesamte Zwischenraum mit Zinn gef�llt ist und die Teile nicht nur an zwei Punkten verbunden sind. Wenn diese fl�chige Verbindung auch einen W�rme�bergang darstellt, sollte man vor dem erkalten die beiden Bleche zusammendr�cken, denn das kleinere Blech schwimmt auf dem Zinn, d. h. die Zinnschicht zwischen den beiden Teilen ist dicker als sie sein k�nnte (und L�tzinn ist ein wesentlich schlechterer W�rmeleiter als Kupfer).
Der L�tzinndraht sollte niemals direkt in den Hei�luftstrahl gelangen, dass Werkst�ck ansich muss so hei� sein, dass das Zinn von alleine schmilzt. Wenn bei komplett abgeschalteter Hei�luft das Werkst�ck zu schnell erkaltet, kann man von der Unterseite weiter hinblasen. Wenn man nur auf das kalte Blech auftropft, klebt es nur oberfl�chlich und verbindet sich nicht, man kann es einfach abschieben.
Beim L�ten m�glichst lange alte Kleidung tragen, falls es doch mal tropfen sollte. Eine Schutzbrille ist auch empfehlenswert, einerseits da man wirklich kein hei�es Metall im Auge will (wobei es recht unwahrscheinlich ist, dass welches dort hin kommt). Aber der hei�e Wind trocknet einem auch die Augen aus, was zu R�tungen etc. f�hren kann. L�tzinn ist giftig, da es Blei enth�lt. Deswegen w�hrend dem L�ten nichts essen, und vor dem n�chsten Essen gr�ndlich die H�nde waschen (es erfolgt keine Aufnahme �ber die Haut, aber �ber das Essen).
Ich bin immer recht ungeduldig und m�chte bald wieder was an dem gerade gel�teten Teil machen. Um den Abk�hlvorgang zu beschleunigen, kann man Wasser draufgie�en (destilliertes Wasser macht keine Kalkflecken). Vorsicht, das Wasser verdampft explosionsartig (Siedeverzug), es steigt jede Menge hei�er Dampf auf. Au�erdem kann das aprupte Abk�hlen zu Spannungen im Metall f�hren, ich hatte jedoch bisher noch keine Probleme damit, dass mir ein K�hler zersprungen w�re.
Zum Gewindeschneiden f�r die Anschl�sse und f�r eventuelle Befestigungen gibt es von mir schon einen Artikel im Modding-ABC.
Nun sollte man mal eine Dichtigkeitspr�fung machen, dazu die Anschl�sse reindrehen und mit einem Schlauchst�ck "kurzschlie�en", nat�rlich vorher noch m�glichst viel Wasser einf�llen. Wenn man nun den Schlauch zusammendr�ckt, hat man einen kleinen �berdruck im K�hler und sieht sofort wenn wo Wasser austritt.
Das Polieren ist eigentlich recht simpel, es sei vielleicht noch erw�hnt, dass die Polierscheiben recht stark fusseln, man sollte das also auf keinem Fall in einem Wohnraum machen und evtl das restliche (Elektro-)Werkzeug abdecken.
Zum Lackieren gibt es auch schon einen Artikel im Modding-ABC, bei mir hat sich Acryl-Lack im Vergleich zu Kunstharz wesentlich besser auftragen lassen.
Ein paar Shopping-Tipps:
- Anschl�sse kauft man meines Wissens am billigsten bei BZO-Pneumatik.
- Kupfer gibts entweder im Baumarkt (meist nur bis 1mm St�rke, s�ndhaft teuer) oder beim Metallh�ndler in eurer N�he. Hier in M�nchen kauf ich sowas immer bei Alu Meier, v. a. da man dort Reste zum g�nstigen kg-Preis bekommt. Eine ca. 40x60cm�-Tafel 2mm-Cu-Blech hat mich mal so um die 30-40 � gekostet und aus der sind inzwischen schon 3 Wasserk�hler entstanden, sie ist aber noch nicht mal bis zur H�lfte aufgebraucht.
- Onlineshops f�r Metall sind Alu-Verkauf und Metallstore, sind aber beide recht teuer, letzterer hat auch ein bisschen Werkzeug. Bei ebay hab ich ich noch keinen guten Kupfer-H�ndler gesehen, die meisten haben nur sehr d�nnes Blech f�rs Dach.
- Werkzeug gibts im Baumarkt oder auch bei ebay. Gerade bei gr��eren Anschaffungen rentiert sich ein Blick zu ebay, einerseits nach gebrauchten Ger�ten, au�erdem sind manche der H�ndler mit Versand billiger als der Baumarkt beim exakt gleichen Ger�t.
Kleine Linksammlung f�r ein paar mehr Bilder und ein paar Anregungen (nicht ganz Eigenwerbungsfrei)
Und noch ein paar Bilder von meinem alten x800XL-K�hler
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K�hlblock f�r die GPU aus 2mm-Kupfer zusammengel�tet |
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K�hlungsschlange f�r das RAM (beidseitig) aus Cu-Rohr vom Baumarkt und paar Blechen |
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