von Olaf Stieleke 
  
Kondensatoren sind wie kleine (sehr, sehr kleine) Batterien - sie speichern 
  Energie. Natürlich kann ein 10nF-Kondensator niemals mit einem 2000mAh-Mignon-NiMH-Akku 
  konkurrieren, aber das soll er auch nicht. 
Aufgebaut sind Kondensatoren stets nach dem gleichen Prinzip. Zwei Platten, 
  die durch eine Isolierschicht, das sogenannte Dielektrikum, getrennt sind: 
  
Legen wir an die Platten eine elektrische Spannung, so werden von der einen 
  Platte Elektronen abgezogen (sie wird positiv geladen), die andere Platte wird 
  mit Elektronen vollgepumpt (negativ geladen). Das Dielektrikum verhindert einen 
  Kurzschluß zwischen den Platten. Im allerersten Moment fließt ein 
  hoher Strom, der jedoch sehr schnell wieder fällt, während sich die 
  Platten aufladen. Dabei steigt die Spannung an den Platten kontinuierlich an. 
Nehmen wir die Spannung weg, bleibt der Kondensator geladen - Strom kann keiner 
  fließen, dies verhindert das Dielektrikum (zumindest gibt es sich wirklich 
  Mühe...). 
Legen wir einen Verbraucher (LED, Widerstand) an die Anschlüsse des geladenen 
  Kondensators an, kann ein Strom fließen, die LED leuchtet - die Platten 
  entladen sich, während des Entladevorgangs sinkt der Strom immer weiter 
  ab, die Spannung an den Platten fällt  
  kontinuierlich. 
Die Menge an Energie, die ein Kondensator speichern kann, wird als Kapazität 
  bezeichnet. Ihre Masseinheit ist das Farad (F). Allerdings ist ein Farad eine 
  gewaltige Kapazität, weshalb man fast nur Kondensatoren findet, die Bruchteile 
  davon speichern können: 
1 F = 1000 mF m = Milli, 10e-3 
  1 mF = 1000 uF u = Mikro, 10e-6 
  1 uF = 1000 nF n = Nano, 10e-9 
  1 nF = 1000 pF p = Pico, 10e-12 
Eine weitere, wichtige Größe ist die maximale Spannung, an die ein 
  Kondensator angeschlossen werden darf. Durch eine zu hohe Spannung zwischen 
  den Platten kann das Dielektrikum von Elektronen "durchschlagen" werden. 
  Es bildet sich dann eine leitende Verbindung und der Kondensator ist zerstört. 
  Schlimmer noch: Er bildet einen Kurzschluß. 
Dieser Spannungswert ist stets aufgedruckt und darf niemals überschritten 
  werden.Bei den hier vorgestellten Kondensatoren ist die Polung der angelegten 
  Spannung übrigens völlig egal. 
Eine besondere Form von Kondensator sind DrehKo's. Dies sind einstellbare Kondensatoren, 
  die nur im pF-Bereich zu haben sind und vor der Erfindung der Kapazitätsdioden 
  in Radios und Fernsehern zur Sendereinstellung verwendet wurden. 
Koppelkondensatoren 
Öfters hört man von "Koppelkondensatoren", die ein Signal 
  "Gleichspannungsfrei einkoppeln" 
  oder ein Signal "auskoppeln". Bei Lüftersteuerungen ist das z.B. 
  ein Thema, aber auch 
  bei Verstärkern. 
Was damit gemeint ist, versuche ich mal zu erklären, muss aber ein bissel 
  ausholen: 
Wie funktioniert eigentlich ein Stromkreis ? 
An sich ganz einfach: Plus ans eine Ende, Minus ans andere Ende und der Strom 
  fließt. So 
  die schnelle Erklärung. Aber Elektronen bewegen sich nicht einfach von 
  selbst. Es muß  
  einen Grund dafür geben. 
Das Geheimnis an dieser Sache ist das sogenannte POTENTIAL. Am Pluspol der 
  Spannungsquelle 
  herrscht Elektronenmangel. Da Elektronen negative Elementarteilchen sind und 
  wir davon 
  zuwenig haben, herrscht dort POSITIVES POTENTIAL. 
Am Minuspol haben wir Elektronenüberschuss, also zuviele Elektronen. Ergo 
  issas dort 
  NEGATIVES POTENTIAL. 
Nun kann man sich die Spannungsquelle wie einen Staudamm vorstellen: Das Wasser 
  eines 
  Flusses wird gestaut, dahinter ist der ehemalige Fluß knochentrocken. 
  Vor dem Damm haben 
  wir zuviel Wasser, dahinter zuwenig. Wie bei der Spannungsquelle, der negative 
  Pol ist 
  VOR dem "Staudamm", der positive dahinter. 
Sprengen wir den Damm, wird das Wasser mit ungeheurer Kraft versuchen, diese 
  Differenz 
  auszugleichen - so wie die Elektronen. Das Sprengen des Damms ist elektronisch 
  ein schöner, 
  sauberer Kurzschluß. 
  Öffnen wir den Damm nur ein wenig, fließt auch nur ein wenig Wasser 
  - die Öffnung im Damm 
  ist elektronisch ein Widerstand. 
Ein Strom kann also nur fließen, wenn eine leitende Verbindung zwischen 
  Plus- und Minuspol 
  besteht UND eine POTENTIALDIFFERENZ existiert, wir also auf der einen Seite 
  zuviele und 
  auf der anderen Seite zuwenig Elektronen haben. 
Kondensator bei Gleichstrom 
Oben schon erwähnt, lädt sich ein Kondi beim Anlegen einer Spannung 
  auf. Im ersten Moment 
  stürzen die Elektronen auf die Platten des Kondis ein - de facto ist so 
  ein Kondi in diesem 
  Augenblick wie eine Brücke (oder besser: wie ein Kurzschluß) zu sehen. 
  Aber das bleibt 
  nicht so, der Kondi lädt sich ja auf. 
  Während die Spannung am Kondensator steigt, sinkt die POTENTIALDIFFERENZ 
  an den Kondi- 
  Anschlüssen immer weiter ab - als würde sich dort ein Widerstand befinden, 
  der immer grösser 
  wird. Der "Widerstand" des Kondensators steigt. Bis er aufgeladen 
  ist. 
Ist er nämlich aufgeladen, ist die POTENTIALDIFFERENZ an den Kondianschlüssen 
  auf NULL 
  gefallen. Ein Strom fließt nicht mehr (wie auch, ohne Potentialdifferenz), 
  der Widerstand 
  des Kondis ist unendlich groß - als wäre die Leitung durchtrennt. 
  Hinter dem Kondensator 
  ist keine Spannung mehr zu messen. Null Volt. AHA ! 
Kondensator bei Wechselspannungen 
Bei Wechselspannungen sieht es im wesentlichen ähnlich aus - der Kondi 
  lädt sich. ABER: 
  Die Spannung am Kondi verändert sich ! Nehmen wir also einen schönen 
  rechteckförmigen 
  Spannungsverlauf von 0 bis 1 Volt am Kondensator: 
1. Die Spannung wechselt von 0V auf 1V (0-Pegel auf 1-Pegel) 
Es passiert das gleiche, wie bei Gleichstrom beschrieben. Der Kondi lädt 
  sich auf, bis 
  er voll ist. 
2. Die Spannung fällt von 1-Pegel auf 0-Pegel 
Plötzlich ist der Kondensator auf 1V geladen, um ihn herum ist aber 0V 
  - wir haben wieder 
  eine POTENTIALDIFFERENZ - und was passiert ? Es fließt ein Strom, diesmal 
  ist der 
  Kondensator die Spannungsquelle. Hinter dem Kondensator ist nun ein 1-Pegel 
  zu messen ! 
Fassen wir zusammen: 
  1. 0V -> 1V : Hinter dem Kondi herrscht 0-Pegel 
  2. 1V -> 0V : Hinter dem Kondi herrscht 1-Pegel 
Passiert das nun andauernd, misst man vor dem Kondensator ständige Wechsel 
  von 0 auf 1, 
  und hinter dem Kondensator - misst man die auch ! 
Tatsächlich sieht es so aus, als wäre unser Rechtecksignal "über 
  den Kondensator hinweg" 
  gesprungen. Wenn wir das ganze mit einer Sinusförmigen Spannung verfolgen, 
  sehen wir den 
  gleichen Effekt: Die Wechselspannung "springt" über den Kondi 
  förmlich hinweg, wird aber 
  in seiner Phasenlage verschoben. 
Einkoppeln von Signalen 
Nehmen wir ein Signal von einem Lüfter. Dieses ist Rechteckförmig 
  (an/aus). Eine Lüfter- 
  steuerung muß dieses Signal auswerten, was praktisch immer mit einem Transistor 
  erfolgt. 
  Haben wir ein sauberes Signal, das zwischen 0V und 12V hin- und herspringt, 
  gibt es keine 
  Probleme. 
Wehe, wenn das Signal sich nicht daran hält ! Springt es zwischen 2.2V 
  und 12V hin und her, 
  funktioniert der Transistor nicht mehr richtig - an seinem Eingang genügen 
  0.7V, um ihn 
  anzusteuern - da die Spannung nun nicht mehr unter diesen Wert fällt, ist 
  er stets 
  aufgesteuert. Dann können wir ihn auch weglassen, oder nicht ? 
Nun kommt unser Kondensator in Reihe VOR den Transistoreingang. Unser Signal 
  trifft nun 
  zunächst auf unseren Kondensator. Da der Signalpegel niemals unter den 
  Wert von 2.2V fällt,  
  entlädt sich unser Kondi auch nicht weiter als eben diese 2.2V - denn 2.2V 
  (Kondi) minus  
  2.2V (Signal) ergibt NULL, ergo keine POTENTIALDIFFERENZ. Der Transistoreingang 
  hinter dem  
  Kondi "sieht" also anstelle der 2.2 Volt nur noch NULL VOLT. 
Summa summarum: Die 2.2V Gleichspannung, auf der unser Signal sozusagen schwebt 
  (im  
  Fachjargon DC-Offset genannt), wird von unserem Transistor durch den Koppelkondensator 
   
  ferngehalten, während das Signal selbst ungehindert über den Kondi 
  hinwegspringen kann.  
  Diesen Fernhalte-Effekt nennt man Gleichspannungsentkoppelung. 
Natürlich kann man das ganze auch am Transistorausgang machen und so eventuelle 
  DC-Offsets 
  hinter dem Transistor wegsperren - das Signal wird Gleichspannungsmäßig 
  ausgekoppelt. 
 
 
 |